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Referentin
Dr. Nora Kottmann (Deutsches Institut für Japanstudien, Tokyo)
Datum und Zeit
15. Mai 2023, 14:15 - 15:45 Uhr
Ort
Universität Zürich, Asien-Orient-Institut, Raum RAA G 15, Rämistrasse 59, 8001 Zürich
Inhalt
Japan hat eine der niedrigsten Geburtenraten der Welt – eine Entwicklung die seit den 1990er Jahren im öffentlichen Diskurs stark problematisiert wird. Als Hauptursache gilt der Wandel des Heiratsverhaltens: immer mehr junge Menschen heiraten später oder gar nicht; gleichzeitig bleibt die Anzahl unehelich geborener Kinder mit knapp über 2% extrem gering. Als Gegenmaßnahme hat die japanische Regierung diverse politische Maßnahmen auf den Weg gebracht, die sich unter dem Schlagwort „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ zunächst an Frauen, ab der Jahrtausendwende zunehmend auch an Männer richteten – nun unter dem Slogan „Work-Life-Balance“. Diese Maßnahmen sind theoretisch progressiv und weitreichend, praktisch jedoch nicht effektiv: die Geburtenrate fiel und fällt weiter.
In dem Vortrag nehme ich eine akteurszentrierte Perspektive ein, stelle aktuelle qualitative und quantitative empirische Daten vor und gehe unter anderem den folgenden Fragen nach: Wie hängen individuelle Lebensentscheidungen und der demographische Wandel zusammen? Wer entscheidet sich wann und warum für (oder gegen) Familie und Beruf, welche geschlechtsspezifischen Unterschiede und Abhängigkeiten gibt es hier? Welche Bedeutung kommt weiteren Lebensbereichen wie Hobbies oder Freundschaften zu? Welche Entwicklungen und Spezifika zeigen sich im japanischen Kontext? Und schließlich: Welchen Einfluss hat die COVID-19-Pandemie auf die Thematik?
Organisation
Asien-Orient-Institut - Japanologie