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Verantwortlich für das Dissertationsprojekt: Dr. Matthäus Rest (Dissertation 2014)
Finanzierung: Humer-Stiftung für akademische Nachwuchskräfte
Projektdauer: September 2009 – August 2012
Promotionskommission: Prof. Dr. Shalini Randeria, Graduate Institute of International and Development Studies; Prof. Dr. Ulrike Müller-Böker, Geographisches Institut/UFSP Asien und Europa; Prof. Dr. Martin Gaenszle, Universität Wien
Forschungsfeld: Normen und Ordnungen
Der Bau des Arun-3 Wasserkraftwerkes wird seit fast 30 Jahren von Kontroversen auf lokaler, nationaler wie auch transnationaler Ebene begleitet. Das Doktoratsprojekt fokussiert auf diese Diskurse und leistet so einen Beitrag zu den aktuellen Debatten um Entwicklung und Moderne. Die sozialwissenschaftliche Literatur über Wasserkraftprojekte beschäftigt sich hauptsächlich mit lokalen Bevölkerungen, ihrem Widerstand gegen Kraftwerksbauten und ihrer Interaktion mit transnationalen zivilgesellschaftlichen Netzwerken und Institutionen wie der Weltbank. Innerhalb dieser Diskussionen erlangte Arun-3 Bekanntheit, als es Mitte der 1990er Jahre von AktivistInnen aus Kathmandu vor das neu gegründete Inspection Panel der Weltbank gebracht wurde. Während die Entscheidung der Weltbank, sich aus dem Projekt zurückzuziehen, als Beispiel für erfolgreichen lokalen Widerstand zitiert wurde, war der Grossteil der Einheimischen im Oberen Aruntal enttäuscht über den darauf folgenden Baustopp, hatten sie doch gehofft von Lohnarbeit, der Zufahrtsstrasse und der Elektrifizierung ihrer Dörfer zu profitieren.
Nach dem Ende des Bürgerkriegs zwischen maoistischer Bewegung und dem Staat und dem gleichzeitigen ökonomischen Aufstieg der Nachbarstaaten China und Indien kann man ein verstärktes geopolitisches Interesse an Nepal und seinen strategischen Wasserressourcen beobachten. Im Frühling 2008 liess die nepalesische Regierung verlautbaren, dass das Arun-3-Projekt durch SJVN, einen Energiekonzern in indischem Staatsbesitz, wiederaufgenommen werde. Das Abkommen spricht SJVN fast 80% des produzierten Stroms zu und bringt so eine zusätzliche Konfliktlinie in die vielschichtige Diskussion ein.
Die Dissertation beabsichtigt, in einer multi-sited ethnography die bestimmenden Argumentations- linien und Interessen aufzuzeigen, die in der verworrenen Geschichte des Projekts hervortreten.