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Referent
Prof. Dr. Stefan Leder (Martin-Luther-Universität Halle)
Datum und Zeit
05. Dezember 2017, 18:15-20:00 Uhr
Ort
Universität Zürich, RAA E 08, Rämistrasse 59, 8001 Zürich
Inhalt
Die vormoderne politische Literatur muslimischer Autoren (11.-16. Jhd.) befasst sich grösstenteils mit Formen lokaler Herrschaft - hier in dem Begriff Sultanat zusammengefasst -, die normativ dargestellt und teilweise problembewusst beschrieben werden. Trotz aller Unterschiedlichkeit der Entstehungsbedingungen und Perspektiven dieser Literatur werden zwei Gesichtspunkte mit grosser Durchgängigkeit behandelt. Sie widerlegen stereotype Abwertungen des politischen Denkens nahöstlicher oder islamischer Herkunft, wie den Vorwurf des Despotismus und der konzeptionellen Hegemonie religiöser Autorität. Die Diskussion der Grundlagen von Herrschaft zeigt, wie Autoren um die Prinzipien rationaler Ordnungspolitik und die moralische und rechtliche Verpflichtung auf das Gemeinwohl ringen. Das komplexe Verhältnis zwischen politisch- administrativer und militärischer Macht einerseits und religiöser Autorisierung von Herrschaft sowie religiös legitimierter Rechtsordnung andererseits wird unterschiedlich gewichtet und ausgestaltet. Dem Konzept der souveränen Herrschaft kommt dabei viel Raum zu.
Organisation
Asien-Orient-Institut - Islamwissenschaft