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Post-Doc: Dr. Christof Dejung
In diesem Projekt, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützt wird, sollen die Mechanismen des Welthandels am Beispiel des Schweizer Handelshauses Gebrüder Volkart untersucht werden. Volkart exportierte ab 1851 Baumwolle und andere Kolonialwaren aus Indien und wurde bis Mitte des 20. Jahrhunderts zu einer der bedeutendsten Kaffee- und Baumwollhandelsfirmen der Welt. Für die Untersuchung kann auf einen umfangreichen, bisher weitgehend unerschlossenen Quellenbestand zurückgegriffen werden. Die Studie wird durch drei Hauptthesen strukturiert: Erstens wird die Annahme vorausgesetzt, dass die Expansion der Weltwirtschaft nicht unabhängig von persönlichen Interaktionen, die sich zu Netzwerken verdichten, gedacht werden kann. Zweitens soll die Vermutung geprüft werden, dass Welthandelsfirmen in den jeweiligen Gastländern auf leistungsfähige lokale Handels- und Produktionsnetze trafen, die ihnen den Aufbau von Geschäftsbeziehungen erleichterten, an deren Geschäftspraktiken sie sich aber anzupassen hatten. Drittens soll das historische Material mit der These konfrontiert werden, dass die Generierung von Vertrauenskapital zentral für den geschäftlichen Erfolg war. Damit strebt das Projekt in doppelter Hinsicht einen Brückenschlag an: einerseits zwischen Wirtschafts- und Kulturgeschichte, andererseits zwischen nationaler Geschichte und Globalgeschichte.