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Verantwortlich für das Dissertationsprojekt: Jeanne Fichtner-Egloff, lic.phil.
Finanzierung: UFSP Asien und Europa
Projektdauer: September 2011 – August 2014
Promotionskommission: Prof. Dr. Hans Bjarne Thomsen, Kunsthistorisches Institut, Abteilung Ostasien/UFSP Asien und Europa; Prof. Dr. Mareile Flitsch, Institut für Ethnologie, Völkerkundemuseum Zürich/UFSP Asien und Europa; Prof. Dr. Hiroshi Kurushima (Rekihaku, National Museum of Japanese History, Tokyo)
Forschungsfeld: Verflechtungsgeschichten
Die Modernisierung Japans
während der Meiji-Zeit (1868-1912) führte zur Übernahme von westlichen Bildungsnormen
in Naturwissenschaften, Technik, im Militär und Universitätswesen. Auch im künstlerischen Bereich
wurden von der Regierung relevante Reformen durchgesetzt: die strategische
Einführung westlicher Terminologien für Kunstgattungen und Bildsujets, die
Durchführung von nationalen und internationalen Ausstellungen, die Gründung der
ersten staatlichen Museen oder die Ausbildung professioneller Künstler in neu
gegründeten Kunsthochschulen. Der japanische Begriff für Kunst – bijutsu 美術 – wurde während der Vorbereitungen für die erste offizielle Beteiligung
Japans an einer Weltausstellung (Wien 1873) aus dem deutschen Wort für
„Kunstgewerbe“ einerseits und „Bildende Kunst“ andererseits übersetzt.
Welche Objekte oder Malschulen aber unter bijutsu
zusammengefasst und welche ausgeschlossen wurden, war eine ästhetische, aber
auch politische Entscheidung, die von einer Auseinandersetzung zwischen
traditionell japanischen und westlichen Werten geprägt war. Im Rahmen des
Dissertationsprojektes beleuchte ich die komplexen Beziehungen zwischen Europa
und Japan in Bezug auf den Terminus bijutsu
sowie die verschiedenen Auslegungen des Kunstbegriffes in der zweiten Hälfte
des 19. Jahrhunderts. Der zentrale Fokus richtet sich dabei auf die japanische
Rezeption westlicher Ideen und Objekte sowie deren Auswirkung auf die
Entstehung von „moderner Kunst“ – kindai
bijutsu 近代美術 – in Japan. Des Weiteren dienen Beispiele
aus den bisher unveröffentlichten Kunstsammlungen des Historischen und
Völkerkundemuseums St. Gallen dazu, die Einwirkung der westlichen Kultur auf
die Ursprünge von kindai bijutsu in
Japan aufzuzeigen.