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Asien-Orient-Institut UFSP Asien und Europa (2006–2017)

Gruppenidentität und Religionskonflikt: Das Selbstbild der hinduistischen Bhâgavatas

Post-Doc: Dr. Annemarie Mertens

Abstract

Das Habilitationsprojekt ist Teil eines langfristigen Vorhabens zur Erforschung der Korrelation von Gruppenidentitäten und Religionskonflikten in der indischen Gesellschaft. Mit der Fokussierung auf einen religiösen Text des ersten nachchristlichen Jahrtausends intendiert es einen Beitrag zur Rekonstruktion der Sektengeschichte des mittelalterlichen Hinduismus. In dem Projekt wird das Bhagavatapurana, eines der populärsten Werke des Hinduismus und die „Bibel“ der Krishna-Verehrer, erstmals systematisch als Ganzes auf seine gesellschaftsrelevanten Aussagen hin untersucht. Im Zentrum des Interesses stehen dabei Intergruppenbeziehungen und speziell die Mechanismen zur Ver- und Bearbeitung religiöser Konflikte. Ausgehend von der Hypothese, dass vor dem Hintergrund intergruppaler Auseinandersetzungen im Bhagavatapurana für die Krishna-Verehrer eine (positive) soziale Identität konstruiert wird, folgt die Inhaltsanalyse der für die Untersuchung von Gruppenkonflikten besonders geeigneten sozialpsychologischen Theorie der Sozialen Identität („Social Identity Theory of Intergroup Behaviour“).

Die zu erwartenden Ergebnisse sind von inhaltlicher und methodischer Art: Das inhaltliche Hauptziel ist das Gewinnen eines plausiblen, konsistenten Bildes von der Bhagavata-Bewegung und ihrer Einbindung in den von Religionskonflikten geprägten gesellschaftlichen Kontext sowie die Erklärung ihres enormen Einflusses auf die nachfolgenden – bis hin zu den gegenwärtigen – religiösen Gemeinschaften Indiens. Wenn es gelingt, soziale Strukturen und psychische Prozesse anhand des historischen Textmaterials zu identifizieren, dann eröffnet diese interdisziplinär ausgerichtete Untersuchung – modellhaft – nicht nur der indologischen Forschung neue Perspektiven zur Analyse religiöser Literatur, sondern bietet auch anderen philologisch-historischen Disziplinen Grundlage für religions- und gesellschaftsgeschichtliche Fragestellungen.

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