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Asien-Orient-Institut – Islamwissenschaft, Religionswissenschaftliches Seminar und UFSP Asien und Europa
Raum RAA E-12, Rämistrasse 59, 8001 Zürich
Theodor Nöldekes Geschichte des Qorāns (Erstausgabe 1860, durch ein prominentes Autorenkollektiv überarbeitete und erweiterte Ausgabe 1909–1938) stellte lange das Standardkompendium der europäischen Koranwissenschaft dar. Selbst in der gegenwärtigen Debatte eignet Nöldeke noch eine beträchtliche Präsenz: Seine auf Gustav Weil aufbauende Surenchronologie etwa ist sowohl als unaufgebbare Forschungsgrundlage gepriesen als auch als unkritischer und heuristisch verhängnisvoller Aufguss der islamischen Tradition kritisiert worden. Der Vortrag wird sich einerseits um eine wissenschaftsgeschichtliche Kontextualisierung von Nöldekes Beitrag zur Koranforschung bemühen und dabei insbesondere seinen von Heinrich Ewald ererbten Prophetiebegriff betrachten. Andererseits soll es aber auch darum gehen, bestimmte Aspekte der koranwissenschaftlichen Arbeit Nöldekes als nach wie vor haltbar zu würdigen und von weniger überzeugenden Gesichtspunkten zu scheiden.